10.08.2025 in Abteilung
Auch in diesem Jahr hat die SPD im Bötzowviertel dem Sozialdemokraten Willi Schneider gedacht, der 1931 von Nationalsozialisten ermordet wurde. Willi Schneider wurde am 9. August 1907 geboren. Seine Eltern betrieben Anfang der 1930er Jahre ein Tabakgeschäft in der Hufelandstraße 39, an das auch die Wohnräume der Familie angrenzten. In der Silvesternacht 1930/31 kam es während einer privaten Feier im Hause Schneider zu einem gewaltsamen Übergriff. Gäste der Familie wurden zunächst von Anhängern eines nahegelegenen NSDAP-Vereinslokals beleidigt. Kurz darauf drang ein SA-Mann mit einem geladenen Revolver in das Geschäft und bis in die Wohnung der Familie ein. Dort traf er auf den gerade nach Hause kommenden Willi Schneider, den er mit einem Schuss tödlich verletzte. Vor dem Haus wurde auch der Sozialdemokrat Herbert Graf von einem weiteren SA-Mann erschossen. Im Dezember 1931 wurden die Täter zunächst zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt, die in der Berufung 1932 teilweise reduziert wurden. Bereits 1933 wurden sie durch eine Amnestie für politisch motivierte Straftaten aus dem rechten Lager wieder auf freien Fuß gesetzt.
Anlässlich seines 118. Geburtstags haben wir am vergangenen Samstag Willi Schneider und all jenen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten gedacht, die in der Zeit des Nationalsozialismus bedroht, verfolgt und ermordet wurden.
07.08.2025 in Parlament von SPD Pankow
Es gibt Orte in Berlin, die weit mehr sind als bloße Gebäude aus Stein. Sie sind Erinnerungsräume, politische Wegmarken, lebendige Mahnmale – und sie erzählen von den Brüchen und Versöhnungen unserer Geschichte. Einer dieser Orte ist das ehemalige Preußische Abgeordnetenhaus in der Niederkirchnerstraße – heute das Berliner Abgeordnetenhaus, in dem ich zuvor als Präsident und nun als Vizepräsident wirken darf.
Ich lade Sie herzlich ein, mit mir gemeinsam am Donnerstag, den 14. August 2025 um 17 Uhr auf eine exklusive Entdeckungstour durch dieses ganz besondere Haus zu gehen.
Der Bau gegenüber dem Martin-Gropius-Bau war einst Gründungsort der Kommunistischen Partei Deutschlands – ein Moment, der die politische Landschaft Deutschlands nachhaltig verändern sollte. Doch nur wenige Jahre später wurde dieses Gebäude von den Nationalsozialisten entweiht, politisch gleichgeschaltet und seiner demokratischen Seele beraubt.
In der DDR-Zeit geriet das Haus weitgehend in Vergessenheit, obwohl es nur einen Steinwurf von der Mauer entfernt lag. Doch mit der Wiedervereinigung kehrte auch die Demokratie zurück an diesen geschichtsträchtigen Ort. Seit 1993 ist das Gebäude wieder Sitz des Berliner Landesparlaments – ein Symbol für den langen Weg, den unser Land in Richtung Freiheit, Verantwortung und Zusammenhalt gegangen ist.
Ich verspreche Ihnen: Diese Führung wird mehr sein als ein architektonischer Rundgang. Ich werde persönliche Einblicke geben, Anekdoten teilen und vielleicht auch den ein oder anderen geheimen Winkel des Hauses zeigen.
Diese Führung liegt mir besonders am Herzen – nicht nur, weil ich dieses Haus gut kenne, sondern weil ich glaube: Wer die Räume unserer Demokratie versteht, versteht auch besser, wie wertvoll sie ist.
Donnerstag, 14. August 2025
Beginn: 17 Uhr | Dauer: ca. 120 Minuten
Treffpunkt: Niederkirchnerstraße 5 (vor dem Abgeordnetenhaus)
Bitte bringen Sie einen gültigen Ausweis mit.
Eine Anmeldung ist erforderlich. Per Mail: dennis.buchner@spd.parlament-berlin.de oder telefonisch: 030-22050710
Ich freue mich auf Sie – und auf einen bewegenden Rundgang durch ein Haus, das Berlin geprägt hat wie kaum ein anderes.
06.08.2025 in Allgemein von SPD Pankow
Heute möchte ich an eine Persönlichkeit erinnern, der vielen unbekannt sein dürfte, der jedoch seinen Platz in der Geschichte des letzten Jahrhunderts gefunden hat. Emil Julius Gumbel wurde 18. Juli 1891 in München geboren und verstarb am 10. September 1966 in New York.
Am 6. August 1932 verliert der jüdische Mathematiker und Statistiker seine Lehrerlaubnis an der Universität Heidelberg – ein symbolträchtiges Datum, das für den politischen Druck auf kritische Intellektuelle in der späten Weimarer Republik steht. Gumbel war zu dieser Zeit nicht nur ein angesehener Professor, sondern vor allem ein unbequemer Mahner, der das Schweigen über rechten Terror durchbrach.
Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs häufen sich in der Weimarer Republik politische Morde, vor allem durch rechtsradikale Gruppierungen. Während große Teile von Justiz und Medien die Täter schonen oder gar glorifizieren, beginnt Gumbel 1919 mit der systematischen Erfassung dieser Verbrechen. Seine Analyse kulminiert 1922 in dem erschütternden Buch „Vier Jahre politischer Mord“, das aufdeckt: Die deutsche Justiz verurteilt rechte Mörder kaum, während linke Straftäter mit maximaler Härte belangt werden.
Mit wissenschaftlicher Präzision und politischer Überzeugung bringt Gumbel damit ein Tabuthema auf den Tisch. Für Nationalkonservative, Burschenschaften und bald auch Nationalsozialisten wird er zur Hassfigur. Auf studentischen Veranstaltungen wird er diffamiert, seine Vorlesungen werden gestört, anonyme Drohungen häufen sich. Letztlich führt der politische Druck zur Entlassung durch das badische Kultusministerium – nicht etwa wegen wissenschaftlicher Mängel, sondern wegen seiner „politischen Gesinnung“.
1933 emigriert Gumbel nach Frankreich, verliert die deutsche Staatsbürgerschaft und lebt später in den USA. Er stirbt 1966 in New York – weitgehend vergessen von dem Land, dessen demokratische Werte er einst verteidigte. Erst Jahrzehnte später wird sein Wirken in Deutschland wiederentdeckt, unter anderem durch Gedenkinitiativen in Heidelberg.
Was wir von Gumbel lernen können – ein Blick in die Gegenwart
Gumbels Geschichte ist keine ferne Anekdote. Sie wirft ein grelles Licht auf heutige gesellschaftliche Entwicklungen. In einer Zeit, in der rechte Gewalt und autoritäres Denken in vielen westlichen Demokratien wieder an Boden gewinnen, ist Gumbels unermüdliche Arbeit gegen das Verschweigen und Bagatellisieren von politisch motivierter Gewalt hochaktuell.
Auch heute sehen wir eine Tendenz, rechten Terror zu verharmlosen oder zu relativieren. Die Aufdeckung rechter Netzwerke innerhalb von Polizei, Bundeswehr und Justiz, die Debatten um ungleich verfolgte Straftaten je nach politischer Motivation und der Hass gegen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Journalistinnen und Journalisten – all das erinnert an Gumbels Zeit. Die Parallelen sind nicht zufällig, sondern Ausdruck wiederkehrender gesellschaftlicher Muster.
Ein Appell an unsere Zeit
Julius Gumbel war ein Demokrat, der mit den Mitteln der Wissenschaft auf Missstände hinwies. Sein Mut, die Wahrheit auszusprechen – gegen den Strom, gegen die Mehrheit, gegen staatliche Repression – macht ihn zu einer Figur, an die wir gerade heute erinnern müssen.
Sein Schicksal mahnt uns, wachsam zu bleiben gegenüber struktureller Ungleichheit, politischer Gewalt und der Bedrohung der Wissenschaft durch ideologische Angriffe. Erinnern wir uns an Gumbel nicht nur als Opfer, sondern als Vorbild für eine streitbare, faktenbasierte Zivilgesellschaft.
06.08.2025 in Geschichte von SPD Pankow
Vor 80 Jahren, am 6. und 9. August 1945, wurden die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki durch den Abwurf von Atombomben nahezu vollständig zerstört. Diese Tage markieren einen tiefen Einschnitt in der Geschichte der Menschheit – als erstes und bis heute einziges Mal wurden Atomwaffen in einem Krieg eingesetzt.
Die erste Bombe mit dem Codenamen „Little Boy“ traf Hiroshima am Morgen des 6. August. Innerhalb von Sekunden starben zehntausende Menschen, die meisten von ihnen Zivilistinnen und Zivilisten. In den folgenden Monaten stieg die Zahl der Todesopfer auf bis zu 120.000. Drei Tage später, am 9. August, wurde „Fat Man“ über Nagasaki abgeworfen – weitere bis zu 80.000 Menschen verloren ihr Leben. Die verheerenden Angriffe zwangen Japan zur Kapitulation – und beendeten den Zweiten Weltkrieg, doch sie öffneten zugleich das atomare Zeitalter.
Die Ruinen der Städte, das Leid der Überlebenden – der Hibakusha –, und die furchtbaren Spätfolgen der radioaktiven Verstrahlung mahnen uns bis heute. Hiroshima und Nagasaki stehen nicht nur für das Ende eines Weltkriegs, sondern auch für den Beginn einer Ära, in der die Menschheit ihre eigene Auslöschung technisch möglich gemacht hat.
Als Demokrat, Sozialdemokrat und Parlamentarier erinnere ich an diese Tage nicht nur als Mahnung. Ich sehe sie als Verpflichtung. Nie wieder dürfen wir zulassen, dass Atomwaffen eingesetzt werden.
Der Jahrestag von Hiroshima und Nagasaki ist ein Tag der Trauer – und ein Tag der Verpflichtung. Wir gedenken der Opfer. Und wir versprechen, aus der Geschichte zu lernen.
05.08.2025 in Allgemein von SPD Pankow
Die schockierende Nachricht über den mutmaßlichen Brandanschlag auf die Blankenburger Bücherbox in der Nacht vom 29. auf den 30. Juli 2025 hatte mich tief betroffen gemacht. Diese Bücherbox war mehr als nur ein Regal – sie war ein Ort des Teilens, des zivilgesellschaftlichen Engagements und des nachbarschaftlichen Miteinanders. Ich hatte am letzten Mittwoch direkt darüber berichtet.
Erinnern wir uns kurz an die Geschichte: Im Mai 2020 entstand zunächst eine provisorische Bücherbox, gefertigt aus Paletten und Kisten. Später, am 10. Mai 2023 – dem Tag des freien Buches – wurde die neue, dauerhafte Bücherbox feierlich eröffnet. Mit Unterstützung der örtlichen Handwerksbetriebe und tatkräftiger Hilfe von Schülerinnen und Schülern aus Weißensee wurde sie zum Symbol eines Kulturprojekts, das Buchtausch und Nachbarschaft verbindet.
Ein Unfall Ende 2024 hatte die Box bereits zerstört, doch binnen kurzer Zeit wurde sie schon einmal provisorisch wieder errichtet – ein Beleg für die Widerstandskraft der Menschen vor Ort.
Ich bin so beeindruckt: Bereits drei Tage nach dem Brandanschlag haben die ehrenamtlichen Initiatoren nun wieder eine provisorische Bücherbox aufgebaut und damit ein kraftvolles Zeichen gesetzt. Dieser schnelle Wiederaufbau zeigt, dass Zivilgesellschaft über Zerstörung siegt – und schützt das, wofür die Bücherbox steht: Offenheit, Kreativität und Gemeinschaft.
Ich verurteile nach wie vor diesen Anschlag auf das Schärfste – er richtet sich nicht nur gegen Holz und Bücher, sondern gegen den gemeinsamen Geist unserer Nachbarschaft. Zugleich erfüllt mich der wiederhergestellte Kasten mit Hoffnung: Wo Bücher brennen, entsteht Neuanfang. Wo Engagement zerstört werden soll, wächst Solidarität.
Ich stehe fest an der Seite der Blankenburger Initiative – und lade alle Bürgerinnen und Bürger ein: Unterstützt weiterhin dieses Projekt, bringt Bücher, Zeit oder Ideen ein. Die Bücherbox mag abgefackelt worden sein – aber ihr Geist lebt weiter. Und er ist stärker denn je. Ein herzlicher Dank gilt Sybill und Stefan, den Iniatiatoren der Bücherbox.
Wenn ihr Interesse daran habt, die Arbeit unserer Abteilung näher kennen zu lernen, schreibt uns gerne eine Mail an wir@spdboetzowviertel.de. Wir freuen uns von euch zu hören und auf ein persönliches Kennenlernen!
Unser Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus, Wahlkreis Pankow 9
Unsere Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung im Land Berlin
Unsere Abgeordnete im Europaparlament
Ihre SPD Fraktion in der Pankower BVV
Ihre SPD im Bezirk Pankow