Auch in diesem Jahr hat die SPD im Bötzowviertel dem 1931 von Nationalsozialisten ermordeten Sozialdemokraten Willi Schneider gedacht. Die Eltern von Willi Schneider (*9. August 1907) betrieben 1930 ein Tabakgeschäft in der Hufelandstraße 39, dem die Wohnräume der Familie angeschlossen waren. Bei einer Familienfeier in der Silvesternacht 1930/31 wurden Gäste der Eltern von Besuchern eines nahegelegenen NSDAP-Vereinslokals zunächst verbal attackiert. Kurz darauf stürmte ein SA-Mann mit geladenem Revolver den Laden, drang bis in die Wohnung der Familie vor. Der Eindringling schoss auf den in diesem Moment nach Hause kommenden Willi Schneider, der tödlich getroffen zusammenbrach. Vor dem Haus wurde auch der Sozialdemokrat Herbert Graf durch einen weiteren SA-Mann durch einen Schuss getötet. Die Täter wurden im Dezember 1931 zunächst zu hohen Freiheitsstrafen verurteilt, die 1932 in zweiter Instanz teilweise vermindert wurden. Durch die nationalsozialistische Amnestie von 1933 für politisch motivierte Taten aus dem rechten Lager kamen sie frei.
Anlässlich seines 117. Geburtstages haben wir am Freitag gemeinsam mit unserem Kreisvorsitzenden und Abgeordnetenhaus-Vizepräsidenten, Dennis Buchner, dem jungen Willi Schneider sowie den zahlreichen Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten, die in der NS-Zeit bedroht, verfolgt und getötet wurden gedacht.