Bis Ende dieses Jahres müssen eigentlich alle Dächer öffentlicher Gebäude mit Solar-Anlagen ausgestattet sein. Für Schuldächer wird das Ziel bei Weitem nicht erreicht werden. Selbst neue Schuldächer haben keine Solaranlagen, offenbart eine neue Parlamentarische Anfrage der Pankower SPD-Abgeordneten Linda Vierecke.
Nur ein Bruchteil der Schulgebäude in Berlin ist mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Wie aus der Antwort auf eine Parlamentarische Anfrage der SPD-Abgeordneten Linda Vierecke hervorgeht, sind in mehreren Bezirken weniger als ein Drittel der Schul- und Sporthallen-Dächer mit Modulen zur Stromerzeugung bestückt. Zudem teilen mehrere Bezirke mit, dass selbst bei gerade neu gebauten oder sanierten Schulbauten nicht standardmäßig Photovoltaikanlagen installiert worden sind.
„Es kann nicht sein, dass wir im Jahre 2024 noch immer Schulen neu bauen, die keine Solaranlage auf dem Dach haben. Das sind landeseigene Gebäude, wir haben es also selbst in der Hand. Zudem haben wir als Land eine Vorbildwirkung. Wir haben eindeutige gesetzliche Vorgaben, die im Land Berlin vielfach ignoriert werden. Unsere Dächer haben ein großes Potenzial für die Energiewende, das wir endlich heben sollten. Die Klimakrise drängt, hier sollten wir endlich vorankommen“, sagt die SPD-Umweltexpertin Linda Vierecke.
Laut Berliner Energiewende- und Klimaschutzgesetz müssen auf Dächern öffentlicher Gebäude "spätestens bis zum 31. Dezember 2024 Solaranlagen auf der gesamten technisch nutzbaren Dachfläche" errichtet werden. Dazu zählen natürlich auch die Schulen. Ausnahmen gibt es nur, wenn die Statik dies nicht zulässt, Dächer verschattet sind oder andere Vorschriften bzw. Sicherheitsbedenken bei Gefängnissen dagegen stehen.
Für Daniel Buchholz, Leiter des Kompetenzzentrums Klimaneutrale Schulen des unabhängigen Umweltinstituts UfU e.V., offenbaren die Zahlen eklatante Versäumnisse, gerade im Vergleich zu anderen Kommunen: „Die meisten Berliner Bezirke errichten bis heute nagelneue Schulgebäude ohne
Solaranlagen auf dem Dach, in anderen Städten wäre das schlicht undenkbar! Die großen Aufgaben Energiewende und Klimaschutz werden hier trotz eindeutiger gesetzlicher Vorgaben ignoriert. Das ist ein absolutes Armutszeugnis und auch nicht mit personellen Engpässen begründbar. Außerdem erleben wir noch immer an Berliner Schulen, dass selbst vorhandene Solaranlagen nur selten in den Unterricht
einbezogen werden, obwohl es dafür viele spannende und lehrreiche Möglichkeiten gibt. So kann keine Begeisterung für Klimaberufe geweckt werden und die Energiewende bleibt ein Papiertiger.“
Vierecke und Buchholz fordern die Bezirke auf, hier endlich die Berliner Gesetze zu befolgen, um das Potenzial auf den Dächern zu heben.