Gedenkfeier für den ermordeten Genossen Willy Schneider am 09. August 2012

Veröffentlicht am 10.08.2012 in Abteilung
Gedenkveranstaltung Willy Schneider 2012

Wie bereits im vergangenen Jahr, gedachte unsere Abteilung auch in diesem Jahr dem ermordeten Genossen Willy Schneider. Anlässlich seines 105. Geburtstages erinnerten wir an die wechselvolle und teilweise dramatische Geschichte unseres Kiezes in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Die Erinnerung an die Lokalgeschichte ist Teil der politischen Kultur und des Selbstverständnisses unserer Abteilung.

Ähnlich wie bei unserer Veranstaltung im Mai, mit Inge Deutschkron und ihren lebhaft geschilderten Erinnerungen an ihre Kindheit in der Hufelandstraße, geht es auch bei der Erinnerung an den Genossen Willy Schneider um Wachsamkeit gegenüber demokratiefeindlichen, intoleranten Entwicklungen in unserer Gesellschaft sowie unserem direkten Umfeld. Die Erinnerung an die Ereignisse Silvester 1930/31 zeigt, dass Pluralität, Freiheit und Demokratie keine Selbstverständlichkeiten sind, sondern permanentes Eintreten für diese Werte erforderlich ist.

Vor einem Jahr standen wir alle unter dem Eindruck der schrecklichen Taten am 22. Juli 2011 in Oslo und Utøya, der Ermordung von insgesamt 77 Menschen, darunter 69 Genossinnen und Genossen der norwegischen Jungsozialisten. In diesem Jahr sind es vor allem die Taten der neonazistischen Terrorgruppe, die jahrelang in ganz Deutschland unschuldige Menschen ermordete, die uns zeigen, wie eng die Verbindung von lokaler Geschichte und aktuellem politischen Geschehen sein kann. In diesen Fällen sind die Menschen primär aufgrund ihrer Herkunft eiskalt und brutal ermordet worden. Auch unter diesen Eindrücken, des immer noch vorhandenen rassistischen Hasses, der entfesselten Brutalität sowie den Fehleinschätzungen der Sicherheitsbehörden ist es weiterhin von großer Bedeutung für unsere Gesellschaft, aber auch für uns als Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten wachsam gegenüber denjenigen zu sein, die ein friedliches und freies Miteinander gewaltsam verhindern wollen. Vor allem vor diesem Hintergrund ist die Erinnerung an unsere Vergangenheit von großer Bedeutung.

Permanentes Eintreten für eine demokratische, offene und friedliche Gesellschaft ist auch weiterhin notwendig. Die Vergangenheit zeigt uns wie schwierig, anstrengend und auch gewalttätig der Weg war um dorthin zu gelangen, wo wir heute stehen. Doch damit ist das Ende des Weges noch nicht erreicht, denn die vielen Formen rechtsextremer Gewalt sind weiterhin deutscher Alltag. Auch hiergegen richten wir uns mit dieser kleinen Gedenkveranstaltung.

Geboren am 9. August 1907, setzte sich Willy Schneider bereits als junger Mann für Demokratie und Freiheit in der Weimarer Republik ein. Sowohl in der Sozialdemokratischen Partei als auch im Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold aktiv, wurde er, wie viele andere aktive Genossen und Demokraten die sich für Frieden, Freiheit und die Republik einsetzten, bereits in den Jahren vor 1933 von Nationalsozialisten verfolgt und ermordet.

Willy Schneider wurde vor seinem Wohn- und Elternhaus in der Hufelandstraße 39 in der Silvesternacht 1930/31 von einem SA- Mann erschossen. Ebenfalls ermordet wurde Herbert Graf, ein auch im Reichsbanner Schwarz- Rot- Gold aktiver Kämpfer für die Republik. In den letzten drei Jahren der Weimarer Republik war es einzig die Sozialdemokratie, die konsequent die demokratische Verfassung und das parlamentarische System verteidigte. Vor allem junge Menschen, wie Willy Schneider waren zu diesem Zweck im Reichsbanner aktiv und bereit die Republik mit allen Mitteln zu verteidigen. Die Trauerfeier für diesen Genossen wurde zur Massendemonstration der Verteidiger der Republik. Sie fand am 7. Januar 1931 im Saalbau Friedrichshain statt, hier sprachen sowohl Reichstagsabgeordnete der SPD als auch aktive Kämpfer des Reichsbanners.

Die Gedenktafel an Willy Schneider erinnert seit 1957 an sein Eintreten für Freiheit und Demokratie, welches er mit seinem Leben bezahlen musste.

Christoph Schönborn

 
 

Unser Abteilungsgebiet

Schlachthof Berlin Prenzlauerberg

Wie kann ich mitmachen?

Wenn ihr Interesse daran habt, die Arbeit unserer Abteilung näher kennen zu lernen, schreibt uns gerne eine Mail an wir@spdboetzowviertel.de. Wir freuen uns von euch zu hören und auf ein persönliches Kennenlernen!

Links

Unser Abgeordneter im Berliner Abgeordnetenhaus, Wahlkreis Pankow 9

Unsere Senatorin für Arbeit, Soziales, Gleichstellung, Integration, Vielfalt und Antidiskriminierung im Land Berlin

Unsere Abgeordnete im Europaparlament

Ihre SPD Fraktion in der Pankower BVV

Ihre SPD im Bezirk Pankow