Freiraum und Unordnung als Gebot der Stunde! Ein Plädoyer für flexible Stadtentwicklung.

Veröffentlicht am 10.09.2010 in Stadtentwicklung
Alexander Goetz

Kommentar von Alexander Götz Rückblickend hat der Bezirk Pankow eine erfreuliche Entwicklung genommen. Ganze Straßenzüge wurden in wenigen Jahren umgestaltet und erstrahlen in neuem Glanz. Besonders augenfällig ist das im Prenzlauer Berg. Dieser Prozess war gewollt und wurde üppig gefördert. Doch es gibt auch Schattenseiten. In vielen Quartieren hat sich die Bevölkerung seit 1990 nahezu ausgetauscht. Häufig ging die städtebauliche Aufwertung zu Lasten von Geringverdienern und älteren Menschen. Neudeutsch nennt man das Gentrifizierung. Ihr Gegenstück ist soziale Verdrängung. Und beides schreitet unverändert voran. Die SPD in Pankow hat deshalb im Frühjahr einen Schutzschirm für Mieter initiiert, der Sozialpläne und Grenzen für Luxussanierungen vorsieht. Unlängst beantragten die Sozialdemokraten ähnliche Vorgaben für einen Komplex rund um die Straßburger Straße im südlichen Prenzlauer Berg. Dies alles wird und soll die beschriebene Entwicklung nicht gänzlich aufhalten. Allerdings kann Politik steuern und Betroffenen wirksamer helfen, als viele meinen. Die benannten Maßnahmen zeigen das.

Doch damit nicht genug. Die Gentrifizierung droht sich auch in ihren positiven Formen selbst zu beschädigen. Konflikte um die Schließung von Knaack- oder ICON-Club beweisen das. Eine lebendige Subkultur machte in den 1990er Jahren die Attraktivität des Bezirks aus. Bis heute zieht sie neue Bewohner an. Inzwischen stoßen sich viele von ihnen an Klubs und Gastronomie. Das ist individuell verständlich, wenn nächtlicher Lärm die Ruhe stört. Für den Bezirk und die Menschen, die ihn schätzen, kann das aber dramatische Folgen haben. Denn finden wir keinen Ausgleich, der Vielfalt und Lebensqualität miteinander verbindet, droht gediegene Ruhe und Mittelmäßigkeit. Nach dem Mieterschutzschirm müssen wir daher einen Kultur- und Gewerbeschutz erfinden. Er soll Anwohnerinteressen berücksichtigen und Orte der Kunst und Kultur bewahren. Dabei geht es nicht um finanzielle Förderung. Viel wichtiger ist die Schaffung städtebaulicher Freiräume. Politik und Verwaltung müssen mehr als bislang alternative Konzepte und Platz für freie und weniger rentierliche Nutzungen unterstützen. Das gilt für den Knaack- und ICON-Klub ebenso wie für den Mauerpark. Was vielen als Lärmkultur, Schmuddelecken und Sozialromantik gilt, ist zum Schutzgut geworden. Ein Entwicklungsfaktor war es schon immer. Deshalb muss unser Bezirk auch Freiräume und Unordnung verteidigen, will er seiner weiteren Entwicklung nicht die Basis rauben!

 
 

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